virtuelles Spielzeugmuseum der 50er - 70er Jahre
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Eine verbesserte / erweiterte Fassung der "Fernsehspiele" ist HIER zu finden:

http://www.wirtschaftswundermuseum.de/fernsehen-50er-jahre.html

Sein bis heute populärstes Projekt dürfte jedoch ohne Zweifel die WDR-Reihe Schlager für Schlappohren sein, in der mit dem Hasen Cäsar die Puppe sogar als Moderator der Sendung fungiert.

 

 

Unterstützt durch den Schauspieler Arno Görke in seiner Rolle als Tonmeister stellt das Stofftier den Kindern mit einem markanten „Bitteschöööön“ neue Schallplattenaufnahmen vor, wobei ein großes Mischpult den Puppenspieler Buresch hinter sich verbirgt. Dessen Hand steckt im Kopf der „Klappmaulpuppe“ und ermöglicht so ein präzises Auf- und Zuklappen des Hasenmundes, was Cäsars zahlreichen „Gesangseinlagen“ zu Gute kommt. Die Verantwortlichen der Plattenindustrie sind jedoch nicht uneingeschränkt begeistert von den teilweise recht schnoddrigen Kommentaren und der Verballhornung ihrer Neuerscheinungen. Nichtsdestotrotz bekommt der Hasen-DJ in seiner Sendung regelmäßig „Besuch von Stars der Musikszene wie Bill Ramsey, Manuela und Wencke Möhre“.  Konsequenterweise vermarktet man die Popularität der Sendung auch durch eine eigene LP, die der Puppen-Star selbst kommentieren darf: „Jetzt bin ich nicht nur der mutige und kluge und starke, sondern auch noch der singende Hase Cäsar."

Subtilerer Natur waren dagegen die Puppenspiel-Produktionen des SDR, für die zumeist Albrecht Roser verantwortlich zeichnete, der 1958 auf dem Bukarester Festival zum weltbesten Marionettenspieler gekürt wurde. Wird sein „Telemekel und Teleminchen“ noch als Familienprogramm im Rahmen der Kinderstunde gezeigt, testet er z.B. mit Aufführungen wie seiner „Katzenmusik“, „einem Mitternachtsprogramm in schwarzweißer Ästhetik, cool, graphisch, stilisiert“ die Grenzen des zu dieser Zeit auf dem Bildschirm machbaren aus. Eher frech und pragmatisch kommt dagegen der Spatz vom Wallrafplatz daher.

Auf einer Platane vor dem WDR – Funkhaus sitzend betrachtet er das Kommen und Gehen der Menschen, kommentiert deren Tun und erlebt bei seinen Ausflügen durch die Kölner Innenstadt die kleinen Sensationen des Alltags.

Aber auch Kinderserien mit Hauptdarstellern aus Fleisch und Blut werden Mitte der 60er gezeigt, so zum Beispiel „Till, der nette Junge von nebenan“ oder „Villervalle“, das über die Erlebnisse einer schwedischen Familie in der Südsee berichtet. Das wiederum aus Amerika kommende „Vilma und King“ erzählt die Geschichte des Mädchen Vilma, das mit seinem Pferd an einem berühmten Hindernisrennen teilnehmen möchte.

Mit „Clown Ferdinand und die Rakete“ ist erstmals auch ein Film aus tschechischer Produktion auf den Bildschirmen zu sehen. Hier nehmen Kinder „ihr Leben in problematischen und verrückten Situationen selbst in die Hand. Wenn man so will, war dieser Film die Geburtsstunde eines, im positiven Sinne, anarchistischen (d.h. nicht von Erwachsenen beherrschten) Programms für Kinder“ (D. Saldecki). Regisseur Ota Hofman und Autor Jindrich Polák entwickeln später auch die Serie Pan Tau, deren Anzugtragender und stets freundlich lächelnder Hauptdarsteller Otto Simanek zu zaubern vermag, wenn er in einem bestimmten Rhythmus mit den Fingern auf seine Kopfbedeckung klopft.

Als im Jahr 1963 das ZDF seinen Sendebetrieb aufnimmt, will man sich dort vor allem mit Unterhaltungsprogrammen von der bereits etablierten ARD abheben, spezielle Sendungen für Kinder sind in der Anfangszeit nur spärlich zu finden. Dieser Zustand verbessert sich erst vier Jahre später mit der Gründung der Redaktion „Kinder und Jugend“, die getreu der Unterhaltungsvorgabe hauptsächlich ausländische Serien einkauft. Neben bereits in der ARD gesendeten Lassie – Wiederholungen lässt das ZDF aber auch erstmals „den klugen Delphin“ Flipper aus dem Meerwasser empor schnellen und die„Nase“ in die Breitseite von gefährlichen Haien rammen, um seine menschlichen Freunde Bud und Sandy vor drohendem Übel zu bewahren. Im aus Frankreich stammenden Zauberkarussell, einer weiteren bis heute in Erinnerung gebliebene ZDF-Serie, agieren hingegen solch obskure Trickfiguren wie das schnurrbärtige, auf einer Spiralfeder ungestüm umherhüpfende Zebulon, der Würfelzucker liebende Hund Pollux, Hase Castor, die in der Synchronfassung mit sächsischem Zungenschlag sprechenden Schecke Hugo, Kuh Wilma sowie das Mädchen Margot.

Aber auch kindgerecht aufbereitete Wissenschaft mit Professor Heinz Haber, der in der Sendung „der blaue Planet“ seinem jugendlichen Publikum die Geheimnisse des Universums näher zu bringen versucht, findet einen Sendeplatz und dokumentiert die verstärkten ZDF – Bemühungen um ein gehaltvolles Programmangebot für Kinder.

Zu Beginn der 70er wird dann vieles anders. Der Ankauf der Sesamstrasse, 1971 zunächst in der unsynchronisierten Originalfassung und zwei Jahre später in einer deutschen Bearbeitung in den Dritten Programmen zu sehen, führt zu kontroversen Diskussionen. „Der Maulwurf und die Rakete“ zu sehen. 

Während vor allem die Anhänger der „68er Bewegung“ darauf drängen, die Kinder zu mehr selbstständigem Denken und Handeln zu erziehen, möchten konservative Gemüter die Bewahrpädagogik der Vergangenheit fortgeführt sehen. Doch die Entwicklungen lassen sich nicht mehr aufhalten und immer mehr Produktionen neuen Stils bringen frischen Wind in die angestaubte Kinderfernsehlandschaft. So schickt der Bayerischen Rundfunk „Das feuerrote Spielmobil“, einen mit Kameras ausgerüsteten Opel Blitz Kleinbus „durch Stadt und Land und sammelt Bilder ein“, die die ganze Bandbreite menschlichen Miteinanders aufzeigen. Der tollpatschige Phillip Sonntag bereichert das Ganze mit Slapstick – Einlagen und Zeichentrickhund Wumi bereitet am Ende der Sendung das jeweilige zentrale Thema auf lustige Weise noch einmal auf. Das feuerrote Spielmobil ist übrigens nicht identisch mit dem knallroten Autobus. In diesem lebten nämlich, entworfen von Kinderbuchautor Janosch, der Hase Klicker, der erfinderische Bastler Klamotte sowie die Schildkröte Elvira Klawitter, aus deren Namen sich auch der Titel der Sendung „Kli-Kla-Klawitter“ zusammensetzte.

Die drei Marionetten bildeten den Rahmen für diverse Einspielfilme, in denen zum Beispiel die„Wilden Kerle“ aus Knetmasse „Beispiele für soziales Verhalten“ zeigten. Die von Professor Kunkel mit einer Lupe im Park entdeckten winzigen Kunkels spielten zwischenmenschliche Konflikte in der Familie nach und Teddy und Fredy waren für das antiautoritäre Moment verantwortlich. Bereits 1971 starteten auch die „Lach- und Sachgeschichten“, aus denen ein Jahr später die „Sendung mit der Maus“ wurde. Der innerhalb „der Maus“ in kurzen Episoden auftauchende Maulwurf war sogar schon drei Jahre zuvor in dem tschechischen Zeichentrickfilm.


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