Virtuelles Spielzeugmuseum der 50er - 70er Jahre
Spielzeugmuseum
Puppenhäuser 50er
Spielzeug 50er Jahre
Puppenhäuser 70er
Kaufläden-nach-1945
Ausstellungen
Antike-Puppenhaeuser
Sammlung-Luhr
Mit anderen Augen
Miniaturismus / 1:12
modern dollhouses
Design
Erinnerungen / Fotos
Astrid Lindgren
Blyton - 5 Freunde
Spardosen
Parkhäuser
Fernsehspiele
alte Spiele (1)
alte TV-Spiele (2)
Daktari, Bonanza (3)
Fernseh-Krimis (4)
Fernsehshows (5)
Pan Tau & Co (6)
Fernseh/Kinderstunde
Kinderfernsehen (1)
Fury, Lassie (2)
Puppenspiel (3)
Der Hase Cäsar (4)
Rappelkiste & Co (5)
Inventarliste
Kinderpost - Spiele
Blechküchen
Spielzeug-Mixer
Puppengeschirr
paper-dolls-50s
Verkehrsspiele
Weltraumspiele
DDR-Spielzeug
Gästebuch Archiv
Gästebuch-Archiv1
Sammelphilosophie
Häufige Fragen/FAQ
Impressum / Kontakt

 

Eine verbesserte / erweiterte Fassung der "Fernsehspiele" ist HIER zu finden:

http://www.wirtschaftswundermuseum.de/fernsehen-50er-jahre.html

Weil das Kinderfernsehen der Anfangsjahre sich mit einem Bruchteil des für die Gestaltung des Abendprogramms zur Verfügung stehenden Etats begnügen muss, erfreuen sich dank geringer Entstehungskosten insbesondere Puppenspiele in jeglicher Form großer Beliebtheit bei den Programmmachern. Wolfgang Buresch, seinerzeit Mitglied der häufig auf der Mattscheibe präsenten Hohnsteiner Puppenspiele und später Leiter der Abteilung „Kinder und Familie“ des NDR, schildert die Gegebenheiten so: „Die Tagesgagen von Puppenspielern im Fernsehen waren nie vergleichbar mit denen von etwas bekannteren Schauspielern…und da viele zudem in Personalunion Autoren waren und ihre Stücke selbst schrieben, erhielten sie auch noch viel geringere Honorare für die Drehbücher als Fernsehdrehbuchautoren.“ Auch die Drehkosten selbst waren vergleichsweise niedrig. Weil die Magnetaufzeichnung (MAZ) zu Beginn der 50er Jahre noch nicht erfunden war, mussten aufwändigere Produktionen auf teurem 16mm-Film aufgenommen werden. Um dies zu umgehen, wurden die meisten Sendungen in den Studios live aufgenommen und zeitgleich ausgestrahlt. Besonders prädestiniert für solche Aufgaben waren Puppenspieler, die in der Regel auf eine langjährige Bühnenerfahrung zurückblicken konnten und ihre Stücke daher routiniert und ohne aufwendige Proben abspulten. Folglich finden sich in den damaligen Programmzeitschriften etliche Hinweise auf Stücke wie „Kasperle ist wieder da“, „Professor Witzli-Putzli bei den Menschenfressern“, Kasperle fängt den Bauernschreck“ oder „Der Polizeikasper kommt“. Mit dem Stück „Peter und der Wolf“ erscheint auch erstmals die Marionettenbühne Walter Oehmichen auf der Bildfläche, die bald darauf als „Augsburger Puppenkiste“ zum Synonym schlechthin für das Marionettentheater werden sollte.

Wenig später folgt mit der „Muminfamilie“ ihr erster Mehrteiler, dem noch viele weitere folgen sollten. Die Puppenkiste ist mit ihren Inszenierungen bis heute auf den Bildschirmen präsent und begleitet seit nunmehr über einem halben Jahrhundert Kinder auf dem Weg zum Erwachsenwerden. Ob „Kater Mikesch“, „Der Löwe ist los“, „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ oder „Urmel aus dem Eis“ - kaum ein Kind, welches nicht seine ganz speziellen Erinnerungen an sein bestimmtes Stück der Augsburger Puppenkiste besitzt.

Ende der 50er Jahre nimmt dann eine Gesetzesänderung Einfluss auf die Gestaltung des Kinderprogramms. Nachdem für Kinder unter sechs Jahren „aus Gründen des Jugendschutzes“ Kinobesuche gesetzlich verboten worden waren, beschloss 1958 die Ständige Programmkonferenz der ARD, für diese Altersgruppe auch keine Fernsehprogramme mehr anzubieten. Diese Entscheidung stand ganz im Zeichen der „Bewahrpädagogik“, die darauf abzielt, Kinder vor schädlichen und manipulierenden Einflüssen zu schützen, indem man sie ihnen einfach vorenthält. Dafür, dass diese Altersgruppe in der Folge natürlich dennoch vor den Fernsehgeräten zu finden war, konnten die Eltern verantwortlich gemacht werden - und die Fernsehverantwortlichen ihre Hände in Unschuld waschen.

Für die etwas Älteren hingegen sollte nach den Erkenntnissen einer Untersuchung das Programm unterhaltsamer werden: „Im deutschen Fernsehen herrscht das Bestreben vor, Kinder mit Hilfe eines Programms zu bilden, zu belehren und zu beeinflussen. Zu kurz kommen dabei leichte und unbeschwerte Unterhaltsprogramme…Leichtigkeit muss ja nicht unbedingt schädlich sein.“ Erfüllt wurde dieser Anspruch unter anderem mit dem Ankauf amerikanischer Produktionen, als deren erste die Wild-West-Serie Rin Tin Tin auf den Bildschirmen auftauchte. Erzählt wurden darin die Erlebnisse des Jungen Rusty, der bei einem Indianerüberfall seine Eltern verliert, fortan unter der Obhut von Leutnant Rip Masters in einem Kavallerie-Fort aufwächst und dort mit seinem Schäferhund Rin Tin Tin für die Sache der Gerechtigkeit eintritt. Ebenfalls um ein Waisenkind handelt es sich bei Corky, der in einem Wanderzirkus für die Pflege des Elefantenbabys Bimbo verantwortlich ist und ansonsten Folge für Folge die genreüblichen Abenteuer erlebt.Ist diese Serie mittlerweile auch in Vergessenheit geraten, erlangte Corky - Darsteller Mickey Braddock immerhin später unter dem Namen Mickey Dolenz weltweite Bekanntheit als Mitglied der Popgruppe The Monkees.

 


     ZURÜCK                                          WEITER