Virtuelles Spielzeugmuseum der 50er - 70er Jahre
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Eine verbesserte / erweiterte Fassung der "Fernsehspiele" ist HIER zu finden:

http://www.wirtschaftswundermuseum.de/fernsehen-50er-jahre.html

 

Als dann am 1.4.1963 das zweite deutsche Fernsehen (ZDF) und 1965 verschiedene Dritte Programme wie WDR, BR und HR ihren Sendebetrieb aufnehmen, führt dies zu einer neuerlichen beträchtlichen quantitativen Ausweitung des Angebots.
"Wir wollen nur hoffen, nicht Sklave des Fernsehens zu werden. Nach einer gewissen Zeit, wenn der Reiz des Neuen verlorengeht, sollten wir die vor der "Röhre" verbrachten Stunden auf ein gesundes Maß reduzieren. Es beweist zwar den Zuspruch, den das Programm findet, wenn sich der ganze Tagesablauf der Familie auf eine angekündigte Sendung konzentriert, doch gehen damit auch die Ruhe und die Erholung, die uns eigentlich unsere Wohnung bieten soll, verloren. Ein gutes Buch übertrifft noch immer viele Sendungen und kann durch den Bildschirm niemals ersetzt werden..." empfiehlt zu diesem Thema ein zeitgenössischer Haushalts-Ratgeber, doch der wohlgemeinte Rat von einst verhallte offensichtlich wie die Botschaft  des einsamen Rufers in der Wüste.
Geguckt wurde so ziemlich alles was kam und nicht selten spielte sich nahezu das komplette Familienleben nunmehr vor dem Fernseher ab. Und mit besonderer Vorliebe angeschaut wurden paradoxerweise ausgerechnet Familienserien...
Die Schölermanns (ebenfalls "live" ausgestrahlt, d.h. die Spielszenen der Darsteller im Studio gingen ohne die Möglichkeit einer Korrektur direkt auf Sendung),  Familie Hesselbach

und "Die Unverbesserlichen" mit den Schauspielern Josef Offenbach und der durch ihre Rolle in dieser Reihe als "Mutter der Nation" populär gewordenen Inge Meysel waren bewußt realitätsnah konzipiert, um dem Zuschauer Identifikation mit Darstellern und Spielsituationen zu ermöglichen und ihn an den alltäglichen Sorgen, Nöten und auch Freuden der Fernsehfamilien teilhaben zu lassen. Serien wie "Alle meine Tiere" oder "Forellenhof" erhofften sich zusätzliche Publikumsresonanz durch das Mitwirken seinerzeit sehr populärer Kinostars wie Gustav Knuth und Hans Söhnker.

Gemeinsam agierten die beiden Schauspieler dann in "Salto Mortale", das ab 1969 in 18 Folgen Geschichten aus dem Leben einer Zirkusfamilie erzählte. Unvergessen und leider auf dem Papier nicht wiederzugeben ist die "schmissige" Titelmelodie!
Aus Amerika kamen die Bradies (Brady-Bunch).

Eine alleinerziehende Mutter und ein ebensolcher Vater gingen eine Beziehung ein und und zogen gemeinsam mit ihren "Drei Mädchen und drei Jungen"  unter einem Dach zusammen. Es bedarf keiner großen Phantasie sich auszumalen, welch großes Unterhaltungspotential diese Konstellation birgt..

Vier Jungen und ein großer wuscheliger Hund hingegen sorgten für Trubel in "Unser trautes Heim". Die Zwillinge Trevor und Tracy, ihre älteren Brüder Kyle und Joel sowie Bobtail "Labadog" waren dafür verantwortlich, daß Filmmutter Joan Nash selten die nötige Ruhe fand, Artikel für ihre Zeitung fertigzustellen. Wenn es jedoch darum ging, den Vater Professor Jim Nash bei der Rettung des großen alten Wohnhauses zu unterstützen, zogen alle an einem Strang.
 
Eine Besonderheit stellen die verwandtschaftlichen Verhältnisse in "Lieber Onkel Bill" dar. Schauspieler Brian Keith verkörpert die Rolle eines umtriebigen Junggesellen, der sich plötzlich damit konfrontiert sieht, für Unterhalt und Erziehung der drei Kinder seines verstorbenen Bruders verantwortlich zu sein. Die 6-7 Jahre alten Jody und Buffy sowie deren 17 jährige Schwester Cissy treffen in diesem Männerhaushalt zudem noch auf Onkel Bills streng nach traditionell englischem Vorbild agierenden Butler Mr. French, welcher ein ums andere Mal mit der Lebhaftig- und Natürlichkeit der Kinder überfordert ist und dadurch innerhalb der Serie für viele liebenswert-komische Momente sorgt.

Beim entsprechenden Brettspiel von Schmidt handelt es sich um ein recht unspektakulär konzipiertes Würfelspiel und das Versprechen "Es gilt die Familie in Manhattan zusammenzuführen und dabei gibt es viele lustige Überraschungen" wird im Spielverlauf leider nicht wirklich erfüllt. Besser geeignet, um in Erinnerungen zu schwelgen ist das Karten-Quartett von Piatnik mit einer sehr gelungenen Auswahl typischer Momentaufnahmen der Serie. Sparschwein schlachtet, um für ihre geliebte, nach einer Lehrerin benannten Puppe Mrs. Beasley Kleider zu kaufen oder das entsetzte Gesicht von Butler Mr. French, daß es sich beim neuen Freund der Kinder namens Oliver nicht wie erwartet um einen kleinen Jungen sondern um eine riesige Dogge handelt, lassen den Betrachter zum Zaungast in Onkel Bills Wohnung mit ihrer heimelig angestaubten Atmosphäre der späten 60er Jahre werden.

Anfang der 70er Jahre setzt Wolfgang Menge mit "Ein Herz und eine Seele" einen Kontrapunkt zu so viel Idylle und Harmonie.

Hauptdarsteller Heinz Schubert alias "Ekel Alfred" tyrannisiert in dieser in den Dritten Programmen gestarteten und dann in das 1. Programm aufgestiegenen Serie sein familiäres und nachbarschaftliches Umfeld und zieht schimpfend über alles her, was nicht in sein eigenes, recht beschränktes Weltbild passt. Drehbuchautor Menge gelingt die Zeichnung des engstirnigen und intoleranten Kleinbürgers derart treffend, daß dem Zuschauer trotz aller vorhandenen komischen Akzente das Lachen bisweilen im Halse steckenzubleiben droht.
Zu Beginn der 80er Jahre werden dann mit dem "Denver-Clan" und ganz besonders mit  "Dallas" Serien zu Quotenbringern, die dem Zuschauer nicht länger den Millieu-Spiegel vorhalten, sondern ihn teilhaben lassen an der Welt der Reichen und Schönen.

Die einzelnen Folgen erzählten nicht wie bisher eine  in sich abgeschlossene Geschichte, sondern machten meist durch ein "offenes Ende" neugierig auf die Fortsetzung und führten derart in so manchem Fall zu einer regelrechten "Seriensucht".

 
Schon Ende der 50er Jahre waren leicht verdauliche Importe aus den USA fester Bestandteil des Programmes, der ursprüngliche Anspruchsgedanke wurde immer häufiger von der seichten Realität eingeholt
Kinder z.B. liebten (und lieben...) ganz besonders Tierserien wie Fury, Lassie, Rin Tin Tin, Flipper sowie später Skippy und Black Beauty, trotz oder vielleicht sogar gerade wegen des in fünfundneunzig Prozent der Folgen immergleichen und in wenigen Worten beschreibbaren Handlungsablaufs: das jeweilige Tier entdeckt eine drohende Gefahr oder ein bereits geschehenes Unglück und erweckt durch die ihm eigenen Laute wie Bellen und Wiehern und wie auch immer man das bei Delphinen und Kängurus nennt die Aufmerksamkeit eines hilfsbereiten Menschen oder greift sogar selbst in das Geschehen ein. Unvergessen, wie Flipper immer mal wieder einem ganzen Schwarm von Haien durch vom Toningenieur zusätzlich mit einem satten "Plopp" unterlegten gezielten Stößen seiner "Nase"  in deren Breitseiten den Garaus machte. 

 

   

 

 

"View Master"- Scheiben

Und obwohl es jedes Mal gut ausging, saß man im Kindesalter dann doch immer wieder klopfenden Herzens vor dem Bildschirm und bangte stetig auf's Neue, ob es Lassie, Fury, Flipper oder Skippy denn auch diesmal wieder gelingen würde,  noch rechtzeitig helfend einzugreifen.
Die überwältigende Mehrheit der jungen Zuschauer wünschte sich in diesen Momenten sicherlich nichts sehnlicher, als ebenfalls solch ein treues Tier zu besitzen,  beneidete Jeff Miller und in späteren Folgen Timmy Martin glühend um die Collie-Hündin Lassie, Rusty um den Schäferhund Rin Tin Tin, Sandy und Bud um Flipper (und zusätzlich noch um ihren verständnisvollen und alles verzeihenden Vater Porter Ricks)  und mach einer hätte wohl sogar mit dem Waisenjungen Joey getauscht, um gemeinsam mit dem edlen Hengst Fury spannende Abenteuer auf der Broken Wheel Ranch erleben zu dürfen...

Da sich aber trotz hartnäckiger und ausdauernder Bettelei die wenigsten Eltern davon überzeugen ließen, dass der Kauf eines Hundes, Pferdes oder Kängurus unbedingt notwendig war, mußte man mit dem entsprechenden Spiel zur Serie vorlieb nehmen, welches jedoch leider in den allermeisten Fällen keinen adäquaten Ersatz darstellte...

Entsprechend den immergleichen Strickmustern der Serienhandlungen sind sich konsequenterweise auch Regelwerk und Ausstattung der entsprechenden Brettspiele ausgesprochen ähnlich:
um das jeweilige Ziel zu erreichen, muß man durch Würfeln einen mit gezeichneten Filmszenen gestalteten Parcours durchqueren, der durch rote Ereignisfelder unterbrochen wird. Die Spielanleitung bietet dann die Erklärung, warum man außerplanmäßig vorrücken darf oder zurückgehen muß.
"FURY hasst den Zureiter Bart, dieser hasst auch FURY und schlägt den Hengst heimlich.- Zurück auf Feld 76!" heißt es dort oder "Natürlich geht es zum gefährlichen Sumpfwald mit den Schlammlöchern und der versteckten Hütte. LASSIE rennt allen voraus. Allerhöchste Eile ist geboten, jemand ist in größter Gefahr.- Auch du eile, würfle darum noch einmal."
Die einzige von der Norm abweichende Regel findet sich beim um 1962 erschienenen Fury-Spiel. Die Anweisung "Um das Rückwärtszählen und damit das Abziehen zu lernen, beginnen wir bei 86 und sind bei 1 Sieger" dürfte allerdings eher bei den schenkenden und am Lernfortschritt ihrer Kinder interessierten Eltern als beim beschenkten Nachwuchs selber auf positive Resonanz gestossen sein
 

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